My personal blog

#2 – Willst du leben oder existieren?

David Hejazi - My personal blog

Liebe Leserin, lieber Leser,

 

täglich stelle ich Menschen folgende Fragen:

 „Was ist der Sinn deines Lebens?“

„Warum bist du hier?“

Neun von zehn Personen können diese Fragen nicht beantworten bzw. haben sich zuvor in ihrem Leben noch nie mit dieser Thematik auseinandergesetzt. Am Anfang habe ich mich noch darüber gewundert, doch wenn ich heute sehe, woraus die Tage der Meisten von uns bestehen und wie die Struktur unserer Gesellschaft aufgebaut ist, kann ich es nachvollziehen.

Nehmen wir einmal unseren Alltag genauer unter die Lupe. Woraus besteht er hauptsächlich?

Es lässt sich nicht leugnen, dass ein gewöhnlicher Tag oft stressig und von morgens bis abends durchgetaktet ist. Um 06:00 Uhr morgens klingelt der Wecker, die Kinder werden zur Schule gebracht, bevor es anschließend zur Arbeit geht. Um 16:00 Uhr geht es direkt vom Büro zum Sport und danach in den Supermarkt. Zu Hause angekommen wird erst mal gekocht. Nach dem Abendessen findet die gemeinsame Zeit mit den Kindern statt und schließlich endet der Tag gegen 22:00 Uhr damit, dass wir todmüde ins Bett fallen. Am nächsten Morgen beginnt das Spiel von vorne.

Merkst du etwas?

Es geht nicht darum, dass wir unseren Tag sinnvollen Dingen widmen, sondern von morgens bis abends beschäftigt sind und einen Termin nach dem Anderen wahrnehmen, damit wir lediglich das Gefühl bekommen, etwas Sinnvolles getan zu haben. Das Fatale daran ist, dass wir dabei „beschäftigt sein“ mit „den Tag sinnvoll genutzt haben“ verwechseln.

Darüber hinaus gibt es noch einen weiteren Aspekt, der uns von der Antwort auf die oben genannten Fragen abhält: der Konsum.

Versteh mich bitte nicht falsch, ich habe absolut nichts gegen Konsum. Im Gegenteil, auch ich habe Wünsche, die von materieller Natur sind. Vielmehr geht es darum, dass der Großteil das Leben erst als lebenswert erachtet, wenn man bestimmte Dinge besitzt. Dabei tappen wir immer wieder in die Falle, denn was passiert denn, wenn wir uns unsere materiellen Wünsche erfüllt haben? Richtig, für einen Moment fühlen wir uns toll und lebendig. Wir glauben, der Porsche, das iPhone, der Anzug und die Handtasche füllen unseren Lebensinhalt und geben uns das, wonach wir suchen. Doch dieser Moment und das dabei einhergehende Glücksgefühl verschwinden schneller als uns lieb ist und wir stehen wieder an derselben Stelle und suchen unsere Befriedigung beim nächsten Produkt.

Verständlich, dass dabei natürlich keine Zeit mehr bleibt, um das Leben auf eine tiefgründigere Weise zu erleben und man sich im Normalfall nicht mit dem Thema „Sinn des Lebens“ und der Frage nach der eigenen Existenz auseinandersetzt.

Vielleicht fragst du dich nun, warum ich gerade über dieses Thema schreibe. Wie du mit Sicherheit weißt, kam ich mit einem Herzfehler sowie einer körperlichen Behinderung zur Welt. Daraufhin verbrachte ich viel Zeit in Krankenhäusern und genau zu dieser Zeit wurde mir klar, dass mir das Universum, Gott oder wie du es auch nennen magst, etwas ganz besonderes geschenkt hat: das Leben.

Ich hatte sogar das Glück, dass ich trotz meiner Fehlbildung alles machen konnte und keine Einschränkungen hatte. Mir wurde klar, dass ich in dieser Situation nicht leichtsinnig mit diesem Geschenk umgehen durfte. Ich hatte eine Aufgabe und es lag an mir Verantwortung zu übernehmen und dieses Leben zu leben anstelle es lediglich dafür zu nutzen, um zu existieren.

Ich fing an mir zu überlegen, warum gerade ICH mit dieser Art von Behinderung geboren wurde und ob ich mein Leben „nur“ für eine Ausbildung und ein Studium nutzen wollte. Es musste mehr geben als den oben beschriebenen Alltag. Also machte ich mich auf die Suche und landete schließlich dort, wo ich heute bin.

Jetzt stellt sich natürlich die Frage, wie man den Sinn des Lebens sowie seinen persönlichen Auftrag auf dieser Welt findet. Zwei Faktoren spielen dabei eine erhebliche Rolle: die Auseinandersetzung mit sich selbst und Zeit.

Das Schöne dabei ist, dass DU schon längst weißt, was DEINE Aufgabe ist und worin der Sinn DEINES Lebens besteht. Dazu möchte ich noch anmerken, dass es nicht den ultimativen und einzigen Auftrag gibt, sondern du im Laufe deines Lebens immer wieder neue Puzzleteile finden wirst, die dann schlussendlich ein Gesamtbild ergeben. Das Ganze braucht natürlich Zeit und geht nicht von heute auf morgen.

Es ist DEIN Geburtsrecht, das Leben zu führen, für das DU vorherbestimmt bist, doch das ist leichter gesagt als getan.

Um das zu erreichen und in diese Fülle zu kommen, dürfen wir zunächst lernen unseren Fokus wieder nach innen zu richten. Das, was sich in uns abspielt, ist das, was zählt, nicht die äußeren Einflüsse. Arbeite in deinem Einflussbereich und das bist DU selbst. Es hängt von dir ab, ob du dich für die Existenz oder das Leben entscheidest.

Eine Sache möchte ich DIR, liebe Leserin, lieber Leser, zum Schluss noch mit auf den Weg geben. Am Ende deines Lebens wird der Tag kommen an dem DU dich selbst im Spiegel betrachtest. Du hast bereits heute die Wahl, ob du deinem Spiegelbild einmal sagen wirst:

„Ja, es war nicht immer einfach. Es war ein wilder Ritt mit Höhen und Tiefen. Manchmal habe ich gelacht und manchmal geweint. Doch letztendlich würde ich mich jederzeit wieder für dieses Leben entscheiden, denn es war genau das, was ich wollte. Ich habe ein Leben nach eigenen Maßstäben gelebt, unabhängig davon, ob es anderen gefallen hat. Ich habe niemandem geschadet und bin unbeirrt dem Weg gefolgt, für den ich hierher auf diese Welt gekommen bin.“

ODER

„Das war’s? 80 Jahre habe ich auf diesem Planeten verbracht und obwohl mein Leben nicht schlecht war, habe ich heute nicht das Gefühl, wahrhaftig gelebt zu haben. Rückschläge, Trauer und Schmerz sind mir größtenteils erspart geblieben, doch habe ich niemals den Mut aufgebracht, zu mir selbst zu stehen und das zu tun, was ich tief in meinem Herzen verspürte. Ich bin jedem Trend gefolgt, von montags bis freitags brav in die Arbeit gegangen und habe eine Familie gegründet. Und doch fühle ich mich leer. Etwas fehlt und ich kann es noch nicht einmal in Worte fassen. Naja, wie dem auch sei. Auf meine alten Tage hin gebe ich mich damit zufrieden und akzeptiere es.“

 

WOFÜR ENTSCHEIDEST DU DICH?

 

In diesem Sinne von Herzen alles Liebe!

High 3

David Hejazi

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